„Neue Konzepte scheitern weniger an der Geschäftsidee als vielmehr am Gründerteam, das nicht an einem Strang zieht“, sagen Nina Rümmele und Ekaterina Bozoukova. So etwas kann bei den Betreiberinnen von „What The Food “ im Bahnhofsviertel nicht passieren. Schließlich sind sie beste Freundinnen, und das schon seit vielen Jahren. Sie haben sich beim Masterstudium kennengelernt und sofort gemerkt, dass die Chemie zwischen ihnen stimmte. Weshalb sie sich während des Auslandssemesters freiwillig ein winziges Appartement teilten. Das in der damaligen Zeit entstandene Vertrauen bildet die Grundlage für ihr heutiges Unternehmen. Und nicht nur das: „Wir kennen unsere Stärken und Schwächen, ergänzen uns prima und sind immer ehrlich zueinander. Es gibt keine andere Person, mit der wir den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt hätten.“
Doch wie kam es eigentlich dazu, dass eine Unternehmensberaterin und eine Investmentbankerin in die Gastrobranche eingestiegen sind? „Nina ist Vegetarierin und hat Laktose-Intoleranz“, erzählt Bozoukova. „Sich unter den Voraussetzungen in der Mittagspause gesund zu ernähren, ist in Frankfurt alles andere als leicht.“ Deshalb machten sich die Freundinnen daran, diese Marktlücke zu schließen und einen Businessplan zu entwickeln. Gesundes und leckeres Essen auf die Schnelle anzubieten, betrachteten sie von nun an als ihre Mission. Fehlte lediglich jemand, der das Ganze kulinarisch umsetzte.
Hier kam Christan Senff ins Spiel – freiberuflicher Küchenchef und gastronomischer Berater. Durch seine Ausbildung im Deidesheimer Hof, einem besternten Restaurant im gleichnamigen Ort, hatte er sich eine sehr gute Basis geschaffen. Danach stand er in einigen der besten deutschen Restaurants am Herd, arbeitete für Köche wie Christian Bau, Kolja Kleeberg und Bernd Siener. Trotz langjähriger Berufserfahrung war es gar nicht so einfach, die gewünschten Rezepte zu entwickeln. „Zutaten wie Butter und Sahne sollte ich ja nur in geringem Maße verwenden.“ Deshalb habe er sich da erst mal reinfuchsen, sich in den Produkten quasi neu entdecken müssen. Eine Ernährungsberaterin hatte außerdem ein Wörtchen mitzureden. „Deren professionelle Meinung war uns einfach wichtig“, betont Rümmele.
Das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit ist eine Speisekarte, die jede Tageszeit und viele Vorlieben abdeckt. Hinter sämtlichen Gerichten finden sich kleine Symbole: Sie dienen den Gästen als Entscheidungshilfe. Es gibt Angebote, die ordentlich Energie verschaffen, für einen klaren Geist sorgen oder ein gesundes Herz begünstigen. Dass sie auch gut schmecken, zeigt etwa die Sandwich-Variante „Quinoa Gone Wild“ (3,95 Euro). Zwischen zwei dick geschnittenen Brotscheiben mit nussigem Aroma finden sich Eisbergsalat, Tomate und Gurke (alles knackig) sowie eine Frischkäsecreme mit Orangenfilets und Paprikastückchen (noch knackiger). Als „Chicken Zoodle Caroodle“ bezeichnen die Inhaberinnen eine Kombination aus Maishuhn, Kartoffeln, Karotten-Zucchini-Spaghetti, Kräuteremulsion und Kernen (9,95 Euro). Das zarte Geflügel kommt auf den Punkt gegart, die Gemüsesorten haben durchweg Biss und schmecken intensiv nach Rosmarin sowie anderen aromatischen Gewächsen. Als Dessert oder Kraftreserve für den Nachmittag eignen sich die frisch in der einsehbaren Küche zubereiteten Smoothies (klein 3,95/groß 4,95 Euro). Überhaupt legen die Betreiberinnen auf Transparenz und Nachhaltigkeit enormen Wert: „Unsere Produkte bekommen wir größtenteils aus der Region“, erklärt Bozoukova. „Und zwar von Erzeugern, die wir persönlich besucht haben“, ergänzt Rümmele.
Ihr Angebot präsentieren die beiden in einem Ambiente, das die Handschrift von „Knallgrau“ trägt. „Wir decken relativ viele Stärken ab, doch Interior-Design gehört nicht dazu. Trotzdem haben wir es versucht, uns von den neuen Entwürfen aber bald überzeugen lassen.“ Die Bad Sodener Profis gestalteten eine kontrastreiche Einrichtung aus dunkelgrauen Wänden, hellen Holztischen und bunten Metallstühlen. Ein besonderer Hingucker ist die „Signature-Wand“: Die gemalte Obst- und Gemüse-Bar soll ein wiederkehrendes Element in allen Filialen sein, die Rümmele und Bozoukova noch eröffnen wollen. Und dass ihnen das gelingt, scheint so gut wie sicher zu sein. Schließlich ziehen die Freundlinnen auch geschäftlich an einem Strang.
http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Leckere-Energiebringer-fuer-ein-gesundes-Herz.de